Trauer und Schmerz
Admin/ April 16, 2021/ Allgemein, Archiv
Jeder Mensch trauert auf eine andere Weise um einen Menschen. Das kommt daher, wir haben sie auf unterschiedliche Weise geliebt und auf unterschiedliche Weise verloren. Was immer gleich ist, ist der Schmerz. Der Schmerz kann einem dazu bringen, unvernünftig zu handeln und denken. Die am häufigsten genannten «Helfer» sind Steigerung des Alkoholkonsums und Einnahmen von Mitteln, die einem in der Nacht zur Ruhe kommen lassen. Da ist dann nicht mehr der alleinige Schmerz, den man betäuben möchte, plötzlich merkt man, dass man sich für den eingeschlagenen Weg, schämt. Es fällt einem immer schwerer, Unterstützung einzuholen. Die Umgebung bemerkt wohl, dass irgendwas aus dem Ruder gelaufen ist, und trauen sich nicht, dem Hilferuf zu folgen. Es besteht die Gefahr, dass man den Menschen, der in Trauer und Schmerz lebt, nicht mehr sieht, sondern die Blendende Realität die der Trauernde um sich herum aufgebaut hat.
Der Tod eines geliebten Menschen, stellen hinterbliebene vor diversen Herausforderungen. Die Leere, die der verstorbene hinterlässt, Existenz Angst, alleinige Verantwortung für das Weitergehen und Entscheidungen und einiges mehr. Im Ganzen Trubel, für sich persönlich Freiraum zu schaffen, um den Schmerz im hektischen Alltag zu verarbeiten, nimmt man sich fast nie. Der Gedanke oder ist es der Stolz / EGO, das muss ich allein schaffen, hindert uns oft daran, unterstützende Hände zu ergreifen.
Vor einigen Monaten verstarb die Frau eines Mannes. Der Mann war einerseits dankbar, musste seine Frau nicht mehr leiden, sie hatte Leukämie, aber anderseits, haderte er mit der Situation. «Wieso erkrankte meine Frau an Leukämie? Sie war sportlich aktiv. Wieso?»
Der Gedanke, er hätte nicht genug gemacht, setzte sich in seinem Kopf sowie Gefühl fest und er begann mehr zu trinken als es ihm guttat.
Eine gemeinsame Kollegin von ihm und mir, stellt den Kontakt zwischen uns her. Als er merkte, dass keinerlei Schuldzuweisung kam, sondern aufrichtiges Interesse ihm aus dem Gedanken – und Gefühls Irrgarten den Ausgang zu zeigen, begann er, seinen bisher gegangen Lebensweg, zu erzählen. Ihm fehlten während der Begleitung seiner Frau, Gesprächsmöglichkeiten. Sein Anliegen war es, die Privaten Angelegenheiten nicht zur Arbeit zu bringen. Nur war ihm nicht bewusst, dass seine Gedanken und Gefühle ihn stetig begleiteten und er mehr Energie brauchte, diese zu verdrängen als zuzulassen. Diese Energie, die ihn umgab, hielten seine Kollegen davon ab, Gespräche anzubieten. Er beschrieb seinen Schmerz einmal stechend, dann wie ein zähes Kaugummi wo einem in verschiedene Richtung zieht und ein anderes Mal, als ob er unter Wasser wäre.
Eine Frau erfüllte sich ihren langhegten Traum und eröffnete ihr eigenes Geschäft. Sie hat alles Berücksichtigt, bis auf eines: Üble Nachrede und Neid fehlten gänzlich auf ihrem Vorbereitungszettel.
Es fühlt sich für den betroffen zuerst wie ein Makabren Scherz an. Unverständnis über Aussagen welche jeder Grundlage entbehrte. Eine Aussprache war nicht möglich. Sie wusste nicht, wer der Gegner war. Und dann kam der Zeitpunkt, der ersten Körperlichen Beschwerden. Die Seelenverletzungen übertrugen sich auf den Körper. Oft hören wir unseren Gefühlen erst zu, wenn der Körper streikt und uns Bettruhe verordnet. Wenn überhaupt. Stellte sich hier die Frage, gegen wen oder was braucht es meine Gegenwehr? Wie kam es zu diesen Abstrusen Behauptungen? Weder die körperlichen noch die Seelischen Schmerzen wollten heilen und dann machte sich das Herz mit stechenden Schmerzen bemerkbar. Die waren über Wochen so stark, dass es ihr unmöglich war ein paar Schritte zu gehen.
Für die Frau war das der ersehnte Weckruf. Es dauerte seine Zeit, bis sie das ganze verarbeitet hatte und den Mut in ihr Leben wiederfand.
Viel zu oft fehlt bei den Menschen das Bewusstsein, dass neiderfüllte, zornige ausgesprochene Worte, Handlungen und denken, eine Seele zerstören können.
Zwei unterschiedliche Geschichten mit einem gemeinsamen Nenner, SCHMERZ. Die zwei Menschen lernten sich an meinem fünf Tage Auszeit «Sich Wahrnehmen» kennen. Es ist eine Auszeit für dich.
Die Intensität des Schmerzes in der Trauer lässt sich nicht anhand einer Skala messen. Zu Beginn ist der Versuch, den Schmerz zu kontrollieren um den Schmerz herum zu gehen. Funktioniert das nicht, sammelt sich Zorn gegen einem selbst an. «Ich muss doch lernen dies zu schaffen» scheitern ist keine Option. Alles beginnt sich anders anzufühlen. Freundliche Gesten, Worte oder «der gut gemeinte Rat» beginnen einem zu nerven. Mein Gegenüber und ich sprechen aneinander vorbei. Zu der leere durch den Verlust, gesellen sich Zorn, Übellaunigkeit hinzu. Das «Nervenfass – Stressfass» läuft über und wir merken es gar nicht. Man kann es nicht mehr ertragen. Meine positive Geisteshaltung ist dahin. Das Gefühl / Seele ungehört weiss nur noch einen Ausweg. Es lässt den Körper sprechen.
Schmerz allein aushalten, allein durch die verschiedenen Trauer Facetten wandern, allein mit der Flut der Gefühle zu sein. Das Allein kann zu einer überwältigen Einfluss führen, die einem in die Knie zwingen. Der Glaube in sich, ist erheblich beeinträchtigt.
Mit dem Seelischen Schmerz ist da so eine Sache. Körperliche Zipperlein wirken wir mit Creme oder Schmerztabletten entgegen. Dem Seelischen Schmerz ist schwieriger beizukommen. Am Anfang nehmen wir vermeintlich an, dass die Betäubung des Seelischen Schmerzes gleich zu behandeln ist, wie die körperlich, durch die Einnahmen von kleinen Mengen an Hilfsmitteln. Unmerklich Steigern wir die Menge, da der Schmerz, nachdem die Wirkung nachlässt, sich verstärkt anfühlt. Die Steigerung ist schleichend und wird nicht erkannt. Meistens erst dann, wenn der Tag und die Nacht ohne Hilfsmittel zu überstehen nicht mehr möglich ist. Zu all dem Chaos, gesellen sich Angst und Stress hinzu. Diese dreier Kombination kann zu einer Krankheit führen, Leistungsfähigkeit schwindet, Energie Fresser (ständige Müdigkeit), negative Gedanken (das kann ich nicht). Ich nenne das, Knebelnde Verträge mit seiner Seele eingehen. Einen Vertrag, den wir eingehen, ohne Überprüfung des Kleingedruckten und dessen Ausmass zu verstehen.
Das Verhältnis von Seele und Leib nach Platon
Platon unterschied vier Arten von Erkenntnis, die aufeinander aufbauen: das Vermuten, das Glauben, das vernünftige Nachdenken und das Einsehen. Aufgabe des Menschen ist es, vom Vermuten zur Einsicht zu gelangen. Dabei hilft der Philosoph.
Das Höhlengleichnis ist eine bildliche Darstellung eines Lernvorgangs. Gefangene, die in einer Höhle mit dem Rücken gefesselt sind, erblicken nur die Schatten der Dinge, die hinter ihnen über einer Mauer hervorragen. Diese Schatten werden durch ein Feuer gebildet und als real befunden. Ein Gefangener wird eines Tages befreit, erblickt das Tageslicht und kehrt sofort in seine bekannte Umgebung zurück, da er von dem Unbekannten eingeschüchtert und verwirrt ist. Er kann diese Realität nicht begreifen
Würde man ihn aber zwingen, die Höhle zu verlassen, würde er zuerst das Original und den Gegenstand, dessen Abbild er nur kannte, sehen und anschließend das Feuer. Er wäre folglich von dem Licht geblendet. Als letztes würde er die Sonne sehen und begreifen, dass ohne sie kein Leben möglich wäre und sie deshalb über allem steht.
Nun freut sich der Gefangene, dass er die Wahrheit kennt und will nicht mehr zurückgehen. Muss er jedoch zurück, könnte er durch die Dunkelheit in der Höhle nichts mehr erkennen. Die anderen Gefangenen würden sich außerdem über seine neu gewonnene Erkenntnis lustig machen, ihn für verrückt halten und töten.
Das Höhlengleichnis ist voller Deutungsmöglichkeiten behaftet und somit auch heute noch aktuell. Das Leben in der Höhle kann mit dem heutigen, gewöhnlichen Dasein verglichen werden, da der Mensch in einem bereits geschlossenen System aufwächst und lebt. Er kommt nie über die Grenzen seiner Behausung hinaus. Er fühlt sich in seiner Welt wohl, da er auch keinerlei Vergleichsmöglichkeiten hat. Er hat keine Ahnung, dass es neben seiner Welt eine noch größere Wirklichkeit gibt, die er vermissen könnte. Er kennt nur die Schatten der Wirklichkeit und hält das, was er mit den Sinnen wahrnehmen kann für das einzig Wahre.
Die Höhlenbewohner gleichen uns, den schlafenden, unbewussten Menschen, die nicht wissen, dass sie nur in einer Scheinfreiheit leben. Um diese Scheinhaftigkeit unterbrechen zu können, müsste der Mensch die gesamte Existenz und Normalität selbstständig in Frage stellen und den Mut haben, sich aus seinen Fesseln zu befreien um ein freiheitlicher, eigenständig denkender und geistig bewusster Mensch zu werden. Wer diesen Mut hat, wird die Zusammenhänge und die Notwendigkeit der Schatten erkennen.
*Das Höhlengleichnis nach Platon – imago nuntiorum (uni-leipzig.de)
Ich glaube daran, dass meine innere Stärke mich aus dem Schmerz rausführte. Die Antwort, die ich darauf erhalte, lautet häufig: «Lieber Realist bleiben, glauben ist was für Verlierer. Die die was können, tun was und die anderen, erfinden was.» Aber jeder Mensch glaubt an irgendeine Sache. Sei es an Geld, Macht ….
Rückblicken denke ich, meine erste Konfrontation mit Seelischem Schmerz war mit 12 Jahren. Ich weiss noch, das erste Mal Schmetterlinge im Bauch. Heute waren die Jungs noch blöde und am anderen Tag, schmachtet man einem Jungen nach. Nur hatte ich zu dieser Zeit und auch heute keine Barbie Figur und kein langes blondes Haar. Ja, dieses Klischee gab es schon dazumal. Meinen zarten Gefühlen wurden zur Lachnummer auf dem Pausenplatz. Dazumal suchte ich Trost im Essen. Er bezeichnete mich als «Dick» und das vor all meinen Schulkameraden auf dem Pausenplatz. Schaue ich aber das Foto heute von dazumal an, war ich normal gewichtig. Rundlich wurde ich, weil ich zum einen den «Schmerz» wegessen wollte und zum anderen, weil ich glaubte, was über mich gesagt wurde. Den Schmerz verarbeitet hatte ich dank eines lieben Schulfreunds. Damit hatte die Liebe weiterhin Platz in meinem Leben.
*Wenn jemand stirbt, erlischt ein affektiver Stern. Wenn wir wieder ins Leben zurückfinden wollen, müssen wir unsere Familienkonstellation neu ordnen. Das gilt auch für andere Ereignisse, die uns aus der Bahn werfen, wie Scheidung, Arbeitslosigkeit, Krieg oder sogar Umzug. In allen Fällen müssen wir nach neuen Liebesobjekten suchen. Doch das Wort «Liebe» kann sich auf unterschiedliche Objekte beziehen. Wir lieben unsere Mutter anders als unsren Mann / Frau, unsere Kinder, ein gutes Essen oder Gott. Die universelle affektive Zuwendung differenziert sich für jedes Objekt anders aus.
Der Trauernde lebt zunächst noch in keiner neuen Familie, sondern irrt noch in seiner alten Verwandtschaft umher oder sehnt sich nach einer Bindungsperson. Der Verstorbene ist zwar tot, aber die Bindung zu ihm / ihr ist noch vorhanden. Wenn man mit jemandem zusammengelebt und tagtäglich für ihn / sie Sorge getragen hat, dann lebt er auch nach dem Tod in unserem Gedächtnis weiter. Was sich unser Gehirn in der Vergangenheit eingeprägt hat, wird in der Gegenwart aufbewahrt und in die Zukunft projiziert.
* aus dem Buch «Glauben» von Boris Cyrulnik
Und plötzlich hört du das leise Wispern deiner Seele. Lebe, sei Glücklich, Liebe, Vergebe, steige aus deinem Hamsterrad…. dann ergreife meine Hand. Ich, und nur ich, bin für mein Wohlergehen zuständig.
Ich bin die Manuela Gurini, 53 Jahre jung, wohnhaft in Chur. Auf meinem Lebensweg stolperte ich immer über das Thema Trauer und Kommunikation.
Es gibt keine abschliessende Antwort, welche auf jeden Menschen zugeschnitten ist. Die Facetten des Schmerzes, der Angst oder welcher Ausdruck auch immer für den Menschen stimmt, ist für den einzelnen einfacher zum Aushalten. Man kennt es und weiss, wie man es im Schach halten kann. Das Unbekannte grosse, was erwartet mich hinter meinen Gefühlen, wie gehe ich überhaupt mit dem neuen um, lässt uns zögern ins Tun zu wechseln.
«Sich Wahrnehmen» habe ich zu Beginne meines Coaching Sitzungen entwickelt. um den einzelnen Trauer Gefühlen den Platz zu geben den es verdient und mit dem wir versuchen, die Sprache der Seele wieder entdecken. Auf der Entdeckungsreis zu der Schatzkiste der Seele sammelst du verloren geglaubte Stärke, Wissen und vieles mehr. Das Wissen um deine Stärken erlaubt es dir, dem Seelischen Schmerz entgegenzutreten.
Dazu biete ich Einzelcoaching Stunden oder / und 1 Woche intensiv mit max. 4 Teilnehmenden an. Bei Interesse freue ich mich auf deine Anfrage.
Fühl dich umarmt
Deine Manuela von MC Integral Coach